Antifaschisten

In diesem Bereich dokumentieren wir Biographien von hessischen Antifaschisten. Diese Porträts werden ergänzt und erweitert. Wir bitten um weitere Hinweise auf Menschen, die Widerstand gegen das Naziregime geleistet haben, Opfer des Naziterrors wurden oder flüchteten, um der Verfolgung durch das NS-Regime zu entkommen.

Anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung der hessischen VVN im Februar 1947 in Gießen, haben wir eine Ausstellung zum Gedenken an die Gründerinnen der VVN erstellt. Diese Porträts sind ebenfalls in diesen Bereich eingeflossen. Diese Ausstellung besteht aus dreizehn Displays, die als Roll-Ups ausgeführt sind. Die Ausstellung eignet sich, bei Tagungen antifaschistischer Organisationen, in Schulen oder öffentlichen Räumen gezeigt zu werden. Bei Interesse bitte eine Mail an hessen@vvn-bda.de schicken.

Die Einleitung der Ausstellung hat folgenden Inhalt:

„… in Dreiteufelsnamen gründen wir die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“

Nachdem seit Anfang 1946 regelmäßig die Zonenausschüsse zusammengekommen waren, traf man sich am 20./21.Juli in Frankfurt am Main zu einer Besprechung der Hauptausschüsse aller Zonen, „die ausschließlich dem Zwecke diene, über alle Zonen hinweg zu einer einigen Zusammenfassung aller deutschen Kameraden zu gelangen“, wie es in der Vorankündigung hieß.

Vorbereitet worden war diese Tagung durch intensive Gespräche zwischen Emil Carlebach, Hans Schwarz, Franz Dahlem und Karl Schirdewan. „Wir trafen uns in Henningsdorf bei Berlin“, berichtet Emil Carlebach, „und sagten den Kameraden aus der Ostzone: Wir stehen vor der Alternative: Gründet ihr einen Kampfbund gegen den Faschismus, dann ist es nicht möglich, den gesamtdeutsch zu haben, denn die Westmächte dulden das nicht. Seid ihr bereit, im Interesse der Einheitlichkeit, eine Organisation der Verfolgten zu schaffen? Da haben sie gesagt, ja, das ist uns wichtiger, daß wir nicht gespalten werden, in Dreiteufelsnamen gründen wir die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Dieser Titel kam also zustande unter dem Druck, dem halben Verbotsdruck der Westalliierten.“

Im antifaschistischen Konsens von SPD und KPD bis CDU, FDP und Kirchen übernahm der Arbeitsausschuss der Verfolgten für Groß-Hessen die Aufgabe, ein Programm und einen Satzungsvorschlag zu entwickeln. Folgende Ziele der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ wurden auf einer Tagung in Hanau, am 10. August 1946, und nach Verständigung mit Vertretern der übrigen Länder und Zonen beschlossen:

    1. „Die Ziele der Vereinigung sind:
    1. 1. Die breitesten Bevölkerungsschichten, insbesondere die Jugend über die faschistischen Verbrechen zu unterrichten,
    1. 2. den tapferen offenen Kampf der deutschen Widerstandsbewegung aufzuzeigen und zu würdigen,
    1. 3. den Kampf gegen alle ideologischen Reste des Nazismus, des Militarismus und der Rassenlehre systematisch zu führen, um dadurch den Völkerfrieden zu sichern und jedem Versuch neuer faschistischer Betätigung zu unterbinden,
    1. 4. die Zusammenarbeit aller antifaschistischen, demokratischen Kräfte zu stärken und aufzubauen,
    1. 5. den Neuaufbau des demokratischen Deutschlands durch die Heranziehung der Kämpfer gegen den Nazismus und durch die Ausschaltung der aktiven nazistischen Elemente aus allen Zweigen des öffentlichen Lebens zu sichern,
    1. 6. die Wiedergutmachung der schlimmsten Schäden an Gesundheit und Gut, die Sicherung der Existenz aller ehemaligen Verfolgten, die Fürsorge für die Hinterbliebenen unserer Toten und der Arbeitsunfähigen ist Pflicht des deutschen Volkes. Die Vereinigung erstrebt hierfür notwendige gesetzliche Regelung.
    1. 7. Die Vereinigung wünscht mit den Brüderorganisationen aller Länder zusammenzuarbeiten und den gemeinsamen Kampf weiterzuführen.
    Dieser gemeinsame Kampf und die gemeinsamen langjährigen Erlebnisse in den Konzentrationslagern vertieften in uns die Erkenntnis von der Notwendigkeit der friedlichen Verständigung und der Zusammenarbeit aller Völker.“

Mit der 1. Interzonalen Länderkonferenz der VVN im März 1947 in Frankfurt am Main erfolgte der Zusammenschluss zur gesamtdeutschen VVN. In der damaligen Nachkriegs-realität entfaltete dieser Zusammenschluss kaum politische Wirkungen, da sich der Kalte Krieg bereits abzeichnete. Dem voraus ging die Gründung der hessischen Vereinigung am 24. Februar 1947 in Gießen.

Porträts von Antifaschisten

Wolfgang Abendroth
Hans Bär
Georg Buch
Emil Carlebach
Ria Deeg
Heinz Düx
Otto Ebel
Walter Fisch
Ettie Gingold
Peter Gingold
Irmgard Heydorn
Willi Höhn
Käthe Jonas
Alphonse Kahn
Lorenz Knorr
Eugen Kogon
Alfred Marchand
Hans Mayer
Georg Merle
Oskar Müller
Willi Rom
Artur Roth
Otto Roth
Cilly Schäfer
Karl Schild
Lotte Schmidt
Willy Schmidt
Hans Schwert
Albert Simmedinger
Trude Simonsohn (geboren am 25. März 1921)

Hannelore Steffens
Lore Wolf

Diese Rubrik mit Biographien von Zeitzeugen wird laufend ergänzt.