Aktion Friedlicher Hessentag

4. Februar 2025

Bad Vilbel, 13. Juni bis 22. Juni 2025

Sie erwarten ein ausgelassenes Volksfest? Doch Vorsicht: Sie finden auch Panzer, Maschinengewehre und Kampfhubschrauber sowie Militärkonzerte!

Mit Veranstaltungen und Kriegsgerät missbraucht die Bundeswehr
den Hessentag als Werbeschau.

Die Bundeswehr wirbt offensiv, um junge Menschen für den Kriegsdienst zu gewinnen. Sie präsentiert sich als attraktiver Arbeitgeber, der Erfüllung im Arbeitsleben und positive Zukunftsperspektiven bietet. Sie will sich als „normaler Arbeitgeber“ insbesondere bei Kindern und Jugendlichen präsentieren und für ihre gewaltsame Konflikt“lösung“ begeistern. Dabei wird Kriegsgerät als Abenteuerspielplatz arrangiert. Selbst Kleinkinder klettern auf Panzern herum und Jugendliche dürfen mal im Kampfhubschrauber sitzen. Neugier und Technikbegeisterung von Kindern und Jugendlichen werden missbraucht, um Berührungsängste vor militärischer Gewalt abzubauen. Auf den letzten Hessentagen wurden ganze Schulkassen von der Bundeswehr zum Festgelände gefahren!

Doch in der Armee geht es nicht um „Sport“, „Kameradschaft“ und „Abenteuer“, sondern um die Anwendung von Waffengewalt. Dass Soldat:innen andere Menschen töten und selbst immer wieder traumatisiert, verwundet oder getötet werden, wird nicht thematisiert. Mit dem Einsatz von Jugendoffizieren in Schulen wird diese Werbung fortgesetzt. Trotz erheblicher Kritik der UNO werden in Deutschland weiter Minderjährige rekrutiert. Siebzehnjährige können mit Einverständnis der Eltern zur Bundeswehr gehen.

Wir wenden uns gegen Militärwerbung auf Volksfesten und bei Minderjährigen. Von der hessischen Landesregierung fordern wir, sich für eine Kultur der gewaltfreien Konfliktlösung stark zu machen. Das Militär kann Konflikte nicht lösen. Diplomatie ist notwendig und möglich. Wir erwarten von der hessischen Landesregierung, dass sie sich an das hält, was in der Verfassung des Landes Hessen steht:

Artikel 69: (1) Hessen bekennt sich zu Frieden, Freiheit und Völkerverständigung. Der Krieg ist geächtet. (2) Jede Handlung, die mit der Absicht vorgenommen wird, einen Krieg vorzubereiten, ist verfassungswidrig.

Beteiligen Sie sich an unseren Aktionen gegen die Militärwerbung auf Volksfesten und bei Minderjährigen!

Link: https://www.friedlicher-hessentag.de/


80 Jahre Auschwitz-Befreiung

27. Januar 2025

Internationales Auschwitz-Komitee: »Wir müssen uns weigern, unseren Traum vom Frieden aufzugeben!«

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Häftlinge des Vernichtungslager Auschwitz. Der jüdische Rotarmist David Dushman walzte mit seinem T34-Panzer den Zaun von Auschwitz nieder, warf den überlebenden Häftlingen Konserven zu und fuhr weiter, „um die Faschisten zu jagen“, wie er es ausdrückte.
Anlässlich des 80. Jahrestages ruft das Internationale Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland zum Frieden auf:

Was ist aus den großen Hoffnungen der Menschheit geworden, jetzt, 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945? Die großen Zukunftsfragen der Menschheit – der Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen, Migration, Hunger, Armut, soziale und finanzielle Spaltung – brauchen die gesamte Energie aller. Statt dessen: Antisemitismus, Rassismus und offener Hass in fast allen Gesellschaften weltweit, militärische Krisen und Kriege vielerorts, Egoisten und Autokraten sind an der Macht. Sie reden vom Klimawandel, vertreten aber die Interessen der Erdöl-, Kohle- und Autoindustrie. Sie reden über Frieden, sind aber selbst die größten kriegführenden und rüstungsproduzierenden Staaten. Wir wissen doch: Kriege und Unterdrückung bedeuten Vertreibung und Flucht. Jede Waffe, die in Krisenregionen verkauft wird, schafft neues Leid, neue Vertreibungen. (…)

Wir müssen uns weigern, aufzugeben – wir müssen uns weigern, unseren Traum vom Frieden aufzugeben! Es ist Zeit für Diplomatie. Und mit all unserer Energie – und Militanz – sollten wir für die Ideale von Demokratie, sozialer Gerechtigkeit und für die Befreiung der Menschen von Unterdrückung, Hunger und Krieg eintreten. So jedenfalls hätten unsere Vorbilder, die Überlebenden der Schoah und des Widerstands gegen das NS-Regime, gesprochen. Unsere weitsichtigen Gründungsmitglieder haben im Statut des Auschwitz-Komitees unsere Aufgaben festgelegt, große Aufgaben: Aufklärung über das Vermächtnis der in Auschwitz Ermordeten, Erwachsenenbildung, Völkerverständigung, Jugendbildung, Aufklärung über die Verbrechen des Faschismus, Bekämpfung seiner Ursachen und die Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten. Eine andere Welt ist möglich! Eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können. Daran halten wir fest.

Wir sind nicht erst seit den Forderungen der AfD und ihres Vertreters Björn Höcke nach einer »erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad« und nach einem »Ende des Schuldkults« zutiefst besorgt. Wir sehen doch alle, wie der rechte Nationalismus in Deutschland, in Europa und der ganzen Welt wächst. Antifa-Bashing, SA-Vergleiche, absurde Äußerungen zum Nationalsozialismus, Hitlergrüße bei der Inauguration des amerikanischen Präsidenten. Was kommt noch?

Wer hat den Überlebenden der Schoah und den Berichten aus dem Widerstand gegen das NS-Regime zugehört? »Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden zeigen, inwieweit durch das Wissen um die Abgründe der Geschichte die gesellschaftliche Resilienz und Resistenz gestärkt wurden.« (Esther Bejarano)

»Ich vertraue auf euch, ich vertraue auf die Jugend«, hatte Esther Bejarano immer wieder gesagt. Und auch viele andere Schoah-Überlebende haben das immer wieder bekräftigt.

Haben wir ihr Vertrauen verdient? Wir sind nicht allein. Wir sind viele. Macht mit, denn:

»Wer schweigt, stimmt zu! Wegsehen ändert nichts. Schaut hin, handelt!«

Quelle: junge Welt, 27.1.2025, S. 8, „abgeschrieben“

Zusammen für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit

17. Dezember 2024

Freitag, 20. Dezember 2024, 18 Uhr
Ort: Am Oberweg 4, 35415 Pohlheim


Bundesweite Friedensdemonstration am 3. Oktober 2024 in Berlin

29. August 2024

Nein zu Krieg und Hochrüstung! Ja zu Frieden und internationaler Solidarität.

Die Situation in Europa und Nahost entwickelt sich gefährlich in Richtung Großkrieg. Statt sich für Frieden einzusetzen, liefert der Westen – einschließlich der Bundesregierung – immer mehr Waffen und beschleunigt die Eskalation durch die Erlaubnis, diese auch gegen russisches Gebiet einzusetzen. Atomwaffen werden wieder einsatzfähig gemacht. Die deutsche Regierung rüstet auf wie nie zuvor. Wir alle sollen kriegstüchtig gemacht werden. Eine „neue“ Wehrpflicht droht. Das Geld für die Hochrüstung fehlt bei Krankenhäusern und Pflege, Rente und Sozialleistungen, Bildung und Kitas, Bahn und Nahverkehr. Globale Herausforderungen, die weltweit nur gemeinsam gelöst werden können, um den Generationen, die uns folgen, eine lebenswerte Welt zu erhalten, werden nicht in Angriff genommen.

Den Frieden gewinnen – jetzt oder nie!

Deshalb:

Verhandlungen zur sofortigen Beendigung des Krieges in der Ukraine und in Gaza!
– Keine Waffenlieferungen an die Ukraine, Israel und in alle Welt!

Atomwaffen raus aus Deutschland und Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen!
– Keine Modernisierung der Atomwaffen und keine atomare Teilhabe! Keine Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland!

Friedenserziehung an Schulen und Aufrechterhaltung der Zivilklausel an Universitäten und Hochschulen!
– Keine Bundeswehr an Schulen und keine „neue“ Wehrpflicht!

Recht auf Kriegsdienstverweigerung überall!
– Keine Zwangsrekrutierung!

Abrüstung! Geld in Bildung, Gesundheitswesen, Klimaschutz und Infrastruktur investieren, Sozialstaat ausbauen!
– Keine Milliarden in die Rüstung!

Demokratischen Meinungsaustausch fördern, sachliche Berichterstattung ermöglichen!
– Keine Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit!

Frieden und Sicherheit gehen nur gemeinsam. Es ist kurz vor 12! Widerstand und Protest – jetzt! Geht auf die Straße, bildet Initiativen, wehrt euch, seid kreativ, wehret den Anfängen, die schon längst keine mehr sind!

Kommt alle zur bundesweiten Friedensdemonstration am 3. Oktober um 12:30 Uhr nach Berlin!
Es liegt an uns!

Nach Berlin kannst Du ab Frankfurt am Main mit dem Zug fahren:
Abfahrt: 6:14 (Ankunft Berlin Hbf um 10:32)
Rückfahrt 19:26 (Ankunft Frankfurt a.M. um 23:44)
Preis pro Person 65 €, reduziert 50 €. Anmeldungen unter sk@frieden-und-zukunft.de.
Wir verschicken Bestätigungen mit Kontoverbindung zur Vorauszahlung.

Ab Kassel fährt ebenfalls ein Zug, die Abfahrtszeiten folgen.

Ab Hanau wird ein Bus fahren, Näheres folgt.

Der Aufruf und weitere Informationen zur Friedensdemonstration

Provinzposse?

29. August 2024

Da gibt es im Werra-Meißner-Kreis eine Ortschaft namens Netra. Diese 800-Seelen-Gemeinde feiert nächstes Jahr ihr Tausendjähriges Bestehen. Wahrlich ein Grund zu feiern. Eine Chronik wird auch erstellt. Soweit, so gut. In dieser Chronik wird allerdings ein Beitrag nicht abgedruckt: Der Aufsatz von Dr. Martin Arnold über die Juden im Dorf zur Zeit des Nationalsozialismus. [1] Vor wenigen Tagen teilte der Festausschuss Arnold mit, dass man auf seinen Aufsatz in der Festschrift verzichte. „Wir wollen aus der Festschrift keine Streitschrift kreieren“, so die Begründung der Absage. „Das Hauptproblem ist die Nennung der Klarnamen der damaligen Täter“, so Netras Ortsvorsteher Philipp Pfister. „Es gib noch viele Nachfahren im Ort“, sagt er und man wolle deshalb „keinen Unfrieden ins Dorf bringen“. [2]

Das könnte man als „Provinzposse“ abtun. Tatsächlich spiegelt es die Stimmung der „Mitte der Gesellschaft“ wider. Festausschuss und Ortsvorsteher lassen sich nicht beirren. Schon gar nicht durch einen Offenen Brief, den Christoph Heubner, Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitee nach Netra geschickt hat [3]. Heubner schreibt in dem Offenen Brief: „Sie haben in diesem Zusammenhang Dr. Martin Arnold gefunden, den emeritierten Dekan des Kirchenkreises Eschwege, der die Geschichte der Juden von Netra und deren Leben zu Zeiten der Ausgrenzung, Verfolgung bis hin zu ihrer Verjagung aus ihrem Heimatdorf, ihrer Deportation und Ermordung nachverfolgt und wahrheitsgemäß aufgeschrieben hat.“ In der Tat, Arnold hat 2016 eine 92-seitige Dokumentation veröffentlicht, mit dem Titel: „Der Kirchenkreis Eschwege und der Nationalsozialismus: Einverständnis und Konfliktlinien zwischen Kirche, NSDAP und Staat“. Er weiß, worüber er schreibt. [4] Der ehemalige Dekan hat sich auch mit den Krankenmorden („Euthanasie“) der Nazis in der Region auseinandergesetzt. Das Dokument ist als PDF erhältlich [5]. Martin Arnold ist unstrittig ein Experte auf dem Gebiet der Geschichte des Hitler-Faschismus in dieser Region. Egal, das Festkomitee in Netra will keinen „Unfrieden“.

Christoph Heubner versucht abschließend in dem Offenen Brief, dem Festausschuss Brücken zu bauen: „Die Zeit der Festschriften in Deutschland, in denen die Jahre 1933-1945 verschwiegen und ausgespart werden, ist vorbei. Vor allem aber dürfen Sie Ihre jüdischen Mitbürger nicht erneut hinauswerfen – aus Ihrer Festschrift und aus Ihrem Gedächtnis. Gerade in dieser Zeit und in diesen Tagen. Also, fassen Sie Mut und springen Sie über Ihren Schatten! Nur dann wird es ein schönes Fest! Noch ist es Zeit!“ Leider nicht: Die Chronik ist gedruckt!

Quellen:

[1]: https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/netra-vize-pr%C3%A4sident-des-auschwitz-komitees-schreibt-an-festausschuss/ar-AA1pAtm9

[2] https://www.hna.de/lokales/witzenhausen/keine-namen-von-nazi-taetern-in-der-netraer-festchronik-93229899.html

[3] https://www.auschwitz.info/de/aktuelles/uebersicht/rss-details/lesen/iak-fordert-ehrlichkeit-in-festschrift-kritik-an-auslassung-der-verfolgung-juedischer-buerger-bei.html

[4] leider ist die Veröffentlichung vergriffen, hier sind die bibliografischen Angaben: https://www.amazon.de/Kirchenkreis-Eschwege-Nationalsozialismus-Einverst%C3%A4ndnis-Konfliktlinien/dp/3894778903

[5] als PDF abrufbar: http://www.vhghessen.de/eschwege/EG_28_2017_komplett.pdf

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