8. Mai 2021 – Befreiungsfest auf dem Römerberg

Auch in diesem Jahr werden wir nur ein Befreiungsfest der vorsichtigen Art durchführen können.

Das „Bündnis 8. Mai 2021“ ruft auf, den 8. Mai als Tag der Befreiung zu begehen.

Lasst uns Frankfurt in ein Blumenmeer verwandeln

Esther Bejarano überlebte als Mitglied des „Mädchenorchesters“ das deutsche Vernichtungslager Auschwitz und konnte vor 76 Jahren auf dem Todesmarsch der Häftlinge des KZ-Ravensbrück der SS entkommen. Sie fordert: „Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes.“ Eine entsprechende Petition (www.change.org/8mai )haben inzwischen über 60.000 Menschen unterzeichnet. Der Frankfurter Oberbürgermeister, Peter Feldmann, hat sich diese Forderung zu Eigen gemacht.

Die Zeitzeugin und Vorsitzende des Auschwitz-Komitees in der BRD bittet darum, an Orten, die an die Opfer des Faschismus und Widerstandskämpfer*innen erinnern, mit Schildern, Plakaten und Blumen den Befreiern zu danken. Wir, Mitglieder der Parteien, Organisationen und Initiativen, die den Tag der Befreiung auf dem Römerberg in kleinerem Rahmen feiern, als wir es wünschen, wir schließen uns dieser Bitte von Esther Bejarano an.

Es finden sich in unserem Stadtbild viele Stellen und Orte, die geeignet sind, mit Blumen, roten und weißen Bändern und Schildern den Befreiern zu danken und den Widerstandskämpfer*innen zu gedenken.

Hier ist eine Aufstellung der Gedenkstellen in Frankfurt: http://www.gedenkorte-frankfurt-main.de/gom_orts_liste.php?PHPSESSID= (Quelle: Institut für Stadtgeschichte). Hilfreich ist auch der Stadtplan von Frankfurt, auf dem Gedenkorte markiert sind: https://www.frankfurt1933-1945.de/nc/topografie/aktueller-plan/show/4/ (Quelle: ebenda).

Gedenken an die Ermordeten im Zuchthaus Preungesheim

Wir gedenken der Opfer im Zuchthaus Preungesheim:
8. Mai, 11.00 Uhr, JVA Preungesheim, Homburger Landstraße / Auf der Platte, kurze Ansprache, Porträts von Albrecht Ege (SPD) und Anneliese Hövel (KPD), Blumen an den Gedenktafeln | Info zur Gedenkstätte: Frankurt 1933-1945 und Onlineprojekt (insgesamt ein merkwürdiger Internet-Auftritt, aber dieser Beitrag ist informativ).

8. Mai, 15.00 Uhr: Kranzniederlegung am Mahnmal an der Paulskirche

Wir gedenken der Opfer der Faschismus am Denkmal an der Paulskirche. Zur Kranzniederlegung haben wir auch die konsularischen Vertretungen der Anti-Hitler-Koalition, also USA, Russland, Frankreich und Großbritannien, eingeladen.

8. Mai, 16.00 Uhr: Befreiungsfest auf dem Römerberg

Wegen der notwendigen Hygieneregeln fällt das Fest kleiner aus, als wir es uns wünschen. Das Programm sieht vor:

drei Talkrunden: Widerstand, Asyl und Rassismus, Frieden, musikalische Beiträge:
Emil Mangelsdorff, Saxophon, Philipp Stübner, Marimbafon, Luna de Paita, Lateinamerikanische Musik.

Der Aufruf des „Bündnis 8. Mai 2021“:

8.Mai 2021: 76 Jahre Befreiung

Nach dem Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland war der Weg frei für eine antifaschistische, antimilitaristische und antimonopolistische Gesellschaft, so wie es der Wille der Anti-Hitler-Koalition vorsah. Schnell jedoch nistete sich der überwunden geglaubte Ungeist wieder in Parlamente, Justiz, Verwaltung und Geheimdienste ein. Die Verfolgung der faschistischen Verbrechen endete weitgehend, bereits Verurteilte wurden gar rehabilitiert. Mit Beginn des Kalten Krieges setzte ein brandgefährlicher Rüstungswettlauf ein. Eine friedenspolitische Wende bleibt auch drei Jahrzehnte nach Ende des Kalten Krieges in weiter Ferne.

Die Befreiung der KZ-Häftlinge und das Ende der Terrorherrschaft über weite Teile Europas ist für uns ein Grund zum Feiern. Angesichts von Faschisten in Parlamenten und wieder zunehmenden rassistischen und antisemitischen Anschlägen ist dieser Tag auch Anlass, den Kampf gegen jede Form von Diskriminierung und Menschenverachtung zu erneuern.

Für Demokratie und Abrüstung

Heute brennen wieder Unterkünfte von Geflüchteten. Menschen werden wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer politischen Überzeugung ermordet. Die deutsche Geschichte wird immer häufiger verzerrt dargestellt, die deutsche Schuld geleugnet. Faschistisches Gedankengut wird wieder ungestraft geäußert. Die ersten Anzeichen, sich mit Nazis und Rassist:innen aus Gründen des Machterhalts gemein zu machen, mussten wir Anfang letzten Jahres im thüringischen Landtag erleben.

Es ist höchste Zeit, AfD und Co. aufzuhalten! Sie werden sich nicht von einer Entscheidung des „Verfassungsschutzes“ beeindrucken lassen. Noch können wir sie daran hindern, den demokratischen Aufbruch nach 1945 vergessen zu machen.

Wir fordern:

Faschistisches Gedankengut darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben, schon gar nicht in Polizei und Bundeswehr.

  • Rassismus, Diskriminierung, Antisemitismus und Antiziganismus gehören nicht zu unserem Zusammenleben.
  • Ächtung bzw. Verbot aller rechtsextremistischen Organisationen und (neo-) faschistischer Parteien.
  • den 8. Mai endlich zum Feiertag zu machen, als Zeichen, dass wir die Lehren aus den finsteren Jahren 1933 bis 1945 verstanden haben
  • Aktive Friedenspolitik erfordert Abrüstung statt Aufrüstung. Deutschland muss
    atomwaffenfrei werden und dem Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen beitreten.
  • Verbot von Rüstungsexporten. Stärkung der UNO statt völkerrechtswidriger Kriege.
  • Mehr Investitionen in Schulen und Kitas, sozialen Wohnungsbau, Krankenhäuser, kommunale Infrastruktur, Alterssicherung und ökologischen Umbau.

Es rufen auf:

Alevitische Gemeinde Frankfurt | ANPI Frankfurt | Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen der SPD Bezirk Hessen-Süd | Bildungsstätte Anne Frank | BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Frankfurt | Children‘s Hope Home e. V. | Club Voltaire | DIDF Frankfurt | DIDF Jugend Frankfurt | DIE LINKE. im Römer | DIE LINKE. Frankfurt am Main | DGB Region Frankfurt Rhein Main | DKP Frankfurt am Main | Ettie und Peter Gingold Erinnerungsinitiative | Evangelische Kirche Frankfurt, Pfarrstelle für Gesellschaftliche Verantwortung | Förderverein Roma | Frankfurter Jugendring | Friedens- und Zukunftswerkstatt e. V. | Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ-Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main | Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V./ Rhein-Main | Initiative 9. November e. V. | Kurdisches Gesellschaftszentrum (NCK) Frankfurt | Leben und Arbeiten in Gallus und Grieheim e. V. | Main-Taunus – Deine Stimme gegen Rechts | NaturFreunde Frankfurt | NaturFreunde Landesverband Hessen | Offenes Antifaschistisches Treffen Frankfurt | Omas gegen Rechts Frankfurt | Pax Christi Rhein-Main/Regionalverband Limburg-Mainz | Schultheater-Studio Frankfurt | Seniorenarbeitskreis der IG-Metall Frankfurt | Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e. V. | Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 e. V. | VVN-BdA Frankfurt | ZMD Landesverband Hessen | die Liste ist noch nicht abgeschlossen …

Wer den Aufruf unterzeichnen möchte, schickt eine E-Mail an frankfurt@vvn-bda.de