Hans Bär
Hans Bär (1925 -2014),
jahrzehntelang Leiter des mit der VVN-BdA verbundenen Röderberg-Verlages, einem Wegbereiter antifaschistischer Literatur und Publizistik in der Bundesrepublik, ist am 15. November 2014 im Alter von 89 Jahren in Bensheim gestorben.
Er gehörte zu den Menschen, die durch ihre undogmatische Gradlinigkeit beeindrucken. Mehr als drei Jahrzehnte lang hat Hans Bär, geprägt von den Erfahrungen der Nazizeit und des Krieges, den Röderberg-Verlag in Frankfurt am Main geleitet, und ihm durch die Herausgabe antifaschistischer Literatur zu hohem Ansehen verholfen.
Zu den wichtigsten Publikationen des Verlags gehörte die antifaschistische Wochenzeitung „die tat“. Sie brachte 1959 die Nazi-Vergangenheit des damaligen Vertriebenenministers Theodor Oberländer zur Sprache und bewirkte damit seinen Rücktritt. 1963 prangerte sie die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Heinrich Bütefisch, wegen Auschwitzverbrechen verurteilten ehemaligen IG-Farben-Managers an, der die Auszeichnung daraufhin zurückgeben musste.
Einen seiner größten Bucherfolge erzielte der Verlag mit der Herausgabe des Dokumentarbandes „Macht ohne Moral“, anhand dessen sich die Staatsanwälte im Auschwitz-Prozess ein Bild über das Ausmaß der von den Nazis begangenen Verbrechen verschafften.
Ebenfalls im Röderberg-Verlag erschien 1975 der Bild- und Dokumentenband „Der deutsche antifaschistische Widerstand 1933-1945“, welcher zu den ersten seiner Art in der Bundesrepublik gehörte.
Mit der von Hans Bär ins Leben gerufenen „Bibliothek des Widerstandes“ bekamen Widerstandskämpfer und Hinterbliebene von Opfern des Naziterrors erstmals Gelegenheit, über örtliche und regionale Widerstandsaktionen zu berichten und ihre Erfahrungen an die nachfolgenden Generationen weiter zu geben.
Kurt Nelhiebel