Walter Fisch
Walter Fisch (1910 bis 1966)
Der Sohn eines Schuhfabrikanten wurde am 16. Februar 1910 in Heidelberg geboren. Er legte 1928 das Abitur ab. Mit 16 Jahren gründete er die Heidelberger Ortsgruppe der „Kameraden, deutschjüdischer Wanderbund“mit dem Namen Florian Geyer .
Noch vor dem Abitur wurde Walter Fisch Mitglied der Roten Hilfe. Nach dem Abitur verließ er das Elternhaus und ging als Schlepper unter Tage auf eine Zeche in Dortmund. Die Erfahrungen dort, insbesondere mit seinen Arbeitskollegen, den „Kumpels“, führten ihn in die kommunistische Bewegung. Er trat in den KJVD, den kommunistischen Jugendverband, ein. Nach einigen Monaten wechselte er nach Berlin, studierte dort eine kurze Zeit Betriebswirtschaftslehre, wurde Mitglied in der KPD. Er gab sein Studium auf und übernahm diverse Ämter im Jugendverband. Später wechselte er nach Frankfurt, wo er ebenfalls als kommunistischer Funktionär aktiv war. 1933 wurde Walter Fisch verhaftet, konnte aber nach seiner Entlassung im selben Jahr in die Schweiz flüchten.
1935 musste er die Schweiz wegen seiner Tätigkeit für die KPD verlassen. Seine nächste Station war Prag, wo er bis zu seiner Verhaftung 1939 für die Rote Hilfe arbeitete. Nach vier Monaten Untersuchungshaft in Ungarisch-Hradisch kehrte er illegal in die Schweiz zurück, wurde aber auch dort wieder wegen seiner politischen Überzeugungen zwischen 1941 und 1945 in verschiedenen Lagern und Gefängnissen interniert und inhaftiert. Er war Mitglied der provisorischen Leitung der Bewegung Freies Deutschland und in dieser Funktion verantwortlich für die Arbeit unter deutschen Militärinternierten und Flüchtlingen. Walter Fisch war Mitglied der Redaktion der Zeitschrift „Über die Grenzen“.
Nach Kriegsende kehrte er nach Frankfurt zurück und war in herausragender Stellung (u.a. in der Verfassungsberatenden Hessischen Landesversammlung, im Hessischen Landtag und im ersten Deutschen Bundestag) für die KPD tätig, deren stellvertretender Bundesvorsitzender er zeitweilig war.
Im Verbotsverfahren der damaligen Bundesregierung gegen die KPD 1951-1956 war er einer der Prozessbevollmächtigten der KPD vor dem Bundes-verfassungsgericht. Auch nach dem Verbot der KPD 1956 blieb er seiner Partei treu. Dafür wurde er Anfang 1958 wegen „Hochverrats“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er teilweise auf dem berüchtigten Hohenasperg bei Ludwigsburg absitzen musste. Mitte 1959 wurde er krankheitsbedingt aus der Haft entlassen. Anschließend war er als kaufmännischer Angestellter und freier Journalist in Frankfurt am Main tätig.
Walter Fisch ist am 21. Dezember 1966 in Frankfurt am Main gestorben.
In seiner Geburtsstadt Heidelberg wurden im Gedenken an seine Mutter Hermine, seine Schwester Anni und ihn im November 2014 Stolpersteine verlegt.
Quellen: Foto: Deutsche Fotothek; Text: Wikipedia: Seite über Walter Fisch, Bearbeitungsstand: Oktober 2015
und Stolperstein-Initiative Heidelberg: Die Broschüre über die Verlegung der Stolpersteine im November 2014 ist hier zu finden