Willi Höhn
Höhn, Wilhelm B. „Willi“ (1915 bis 1981)
… wurde am 03. April 1915 in Frankfurt am Main geboren.
Er wurde Mitglied der Proletarischen Kinderorganisation, seit 1929 des KJVD, seit 1933 der KPD. Er hatte bei der „Derop“ (Deutsche Vertriebsgesellschaft für Russische Ölprodukte AG) gelernt, seine Mutter wurde am 5. März 1933 in den Reichstag gewählt.
Als er am 3. April 1933 verhaftet wurde, befand sich seine Mutter bereits in Haft. Vom 3. April 1933 bis zum Oktober 1933 war er in einem KZ inhaftiert. Am 6. Mai 1933 wurde er im Rahmen der Verordnung „Zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung“ zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, konnte aber nach der Entlassung aus dem KZ in das Saargebiet und von dort im November 1933 nach Frankreich emigrieren, wo er Mitarbeiter des Weltkomitees gegen Faschismus und Krieg und Mitglied der FDJ wurde. Von Oktober 1934 bis zur Saarabstimmung lebte er erneut im Saargebiet.
Zurück in Frankreich, war er bis Ende 1935 im Lager Muret bei Toulouse interniert, kam dann im Oktober 1936 nach Spanien, wurde Mitarbeiter von Hans Beimler, dann dem Etkar-André-Bataillon der XI. IB zugeteilt und befand sich vom 8. November bis 7. Januar 1937 an der Madrider Front. Dort wurde er zum Sargento befördert. Nach einer Verwundung wurde er in das Lazarett in Murcia gebracht, arbeitete nach der Genesung als Lazarettgehilfe und wurde im Mai 1937 Mitbegründer der Agitprop-Truppe im Sanitätszentrum in Murcia, deren Mitglied er bis zur Verlegung der Zentrale nach Katalonien war. Die Truppe organisierte Auftritte internationaler Künstler vor Verwundeten in Murcia und später monatlich u.a. in den Lazaretten von Elche, Alicante, Benisa und Benicássim. Er gehörte auch der Kulturkommission der Hospitäler an. Im Juni 1938 wurde er Zahlmeister im Sanitäts-Bataillon des 15. Armeekorps am Ebro und arbeitete als Dolmetscher in der Comisión de Extranjeros beim ZK des PCE. Dort abgelöst, befand er sich im Dezember 1938 im Demobilisierungslager in Calella und meldete sich später zum „2. Einsatz“ der Internationalen Brigaden.
Im Februar 1939 gelangte er nach Frankreich und war dort in Saint-Cyprien, seit April 1939 in Gurs und seit April1940 in Le Vernet interniert. 1941 folgte er dem Aufruf der KPD zur freiwilligen Rückkehr nach Deutschland und war dann zunächst im Zuchthaus in Amberg inhaftiert. Am 20. Oktober 1941 verurteilte ihn das OLG Kassel wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust, deshalb war er vom 15. April 1941 bis zur Befreiung 1945 in verschiedenen Straf- und Untersuchungshaftanstalten in Frankfurt/M., Kassel und Amberg inhaftiert.
Nach der Befreiung war Willi Höhn bis zum Verbot der Partei Funktionär der KPD und gehörte als KPD-Fraktionsvorsitzender dem Stadtrat in Sprendlingen an. Er war über lange Jahre Mitglied der Leitung der FIR, des Präsidiums der VVN/BdA und Sprecher der Gemeinschaft der republikanischen Spanienkämpfer in der BRD. Er wohnte in Frankfurt am Main und war mit Anneliese, geborene Brandlhuber, verheiratet. Willi Höhn starb am 4. Juli 1981 in Bad Hersfeld.
Quelle: Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936–1939 e. V. (KFSR)